Abmeierung 1822    /6/

"Es kommt denen Diedrich Warkentin, Knegendorf, Milhahn und Hobe zu Groß Wokern als abgemeierte Hauswirte überhaupt kein Altenteil zu und so geichgültig es ist, ob sie die bisher besessenen Güter aus Unfähigkeit zur ferneren Wirtschaft abgaben, oder aus dem Besitz gesetzt worden sind, aber so wenig kommt darauf an ob sie durch Kriegsdrangsale oder andere Gründe zu erwiesenen schlechten Wirtschaftens zu deren Verfall und zu ... gebracht worden sind. Was für sie geschehen ist, beruht nur auf Rücksichten an Gnade und landesherrlicher Milde und haben sie sich damit im Gefühl ihres Unrechts vollkommen zu beruhigen. Auf ihre Eingabe vom 3. des Monats bleibt ihnen dieses zur Antwort angehalten."

18.04.1822 an die vormaligen Hauswirte und Geheimrat von Oertzen in Bützow

Schon bei der Erstellung des letzten Inventariums von 1806 lagen auf der Hofstelle Milhahn wegen fehlender Pferde Schulden in Höhe von 110 Reichstalern zuzüglich sonstiger Schulden in Höhe von 35 Reichstalern. 1808 wird erwähnt, dass die Schulden aufgrund der schlechten Zeiten noch nicht abgetragen werden konnten. Außerdem hat Bauer Hinrich Milhahn aus seiner Stelle insgesamt sieben Schwestern abzufinden. Durch die französische Besatzungszeit und die damit verbundenen zusätzlichen Kontributionen hat sich die Situation der Wirtschaft wohl immer mehr verschlechtert.

Der Großneffe Adam Friedrich Milhahns, Johann Hinrich Milhahn verliert somit Haus und Hof in Groß Wokern. Er war dort Hauswirt in der sechsten Generation. Über fast 180 Jahre seit 1644 hatte es im Dorf immer einen Bauernhof Milhahn gegeben. Mit Beginn der Agrarreformen in Mecklenburg geht diese Ära zu Ende.

Fast zur gleichen Zeit ist Gottfried Milhahn, der Enkel des um 1750 von Wokern nach Teterow gezogenen Adam Friedrichs, Bürger der Stadt geworden und betreibt eine Ackerbürgerwirtschaft. Seinem Großvater war das Teterower Bürgerrecht noch versagt geblieben. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es zu diesem Zeitpunkt noch verwandtschaftliche Kontakte nach Groß Wokern. Selbst noch 1881 - 130 Jahre nach dem Weggang Adam Friedrich Milhahns aus seinem Heimatdorf Groß Wokern - wird der Schlosser Paul Milhahn aus Teterow als Pate bei der Geburt von Zwillingen einer Pauline Milhahn in Groß Wokern genannt. Es scheint also dem Teterower Zweig der Familie Milhahn immer bewußt gewesen sein, daß sie ursprünglich aus Groß Wokern stammt und ihre Verwandtschaft dort lebt.