"Inventarium anno 1699 den 19. August über den Hof Wockern mit allen darin dienenden Unterthanen"  /6/

Das 1696 neu errichtete Bauhaus ist von vierzehn Gebind Länge, das sind etwa vierzig Meter. Ostwärts sind seine Wände zur Hälfte in Holz gemauert und westwärts ganz in Lehm. An der Ostseite befindet sich auch die Eingangstür, über der ein in Stein gehauenes fürstlich mecklenburgisches Wappen angebracht ist. Die Haustür ist dreiflügelig, über ihr liegen zwei Fensterluchten, in die aber noch keine Fenster eingesetzt sind. Das Bauhaus besitzt einen Keller und einen Boden. Einer im Landeshauptarchiv Schwerin vorhandenen Skizze entsprechend, ist das neue Gebäude nun traufständig gebaut und wird genau in der Mitte von einer durchgehenden Diele geteilt. Für den Neubau werden Balken, Sparren, Ständer und Dachstuhl aus Tannenholz verbaut. Einige der alten noch brauchbaren Balken und Ständer werden für den Neubau wiederverwendet. Die alten Sparren sind als Riegel und Haarbänder am neuen Bauhaus eingesetzt. Alte Balken werden auch für das Fohlenhaus verbaut.

Im Innern befinden sich rechts der Diele drei Viehställe mit Futterdiele, auch Ställe für Jung- und Federvieh sowie eine Molkenkammer mit Schwibbogen. Eine Stube und eine Kammer sind noch nicht fertig ausgebaut - es fehlen Fenster, Beschläge und ein Kachelofen. Auf der linken Seite liegt der Wohnbereich mit zwei Stuben, Kammern, Küche und Speisekammer. In die große Wohnstube führt eine Tür über der sich zwei neue Tafeln Fenster befinden. In der Stube stehen ein neuer Kachelofen, eine lange und eine kurze Bank. Von hier aus führt auch eine Tür direkt in den Keller, die Treppe dazu hat der Verwalter anfertigen lassen. Auf dem Boden liegen doppelte Tannenbretter. Auch über der Kammertür befinden sich Fenster, der Fußboden ist wie in der Stube mit Tannendielen belegt. In der anschließenden Küche steht ein guter gemauerter Schwibbogen, der Schornstein führt noch nicht aus dem Dach heraus. Aus der Küche geht eine Tür auf die Hausdiele und eine weitere hinter das Haus. Bei der Küche befindet sich eine Speisekammer, in der ein alter Tisch steht. Links neben der Küche liegen eine zweite Stube mit einer weiteren Kammer. Die Böden dieser beiden Räume sind von Lehm geschlagen. Die Stube wird als Schreibstube genutzt. Einige Räume sind noch nicht vollständig fertiggebaut. Es fehlen beispielsweise Fenster, Beschläge und Kachelöfen. Da der verstorbene Geheimrat Vieregge dies nicht mit in Rechnung gebracht hat, muss nun Wies das Geld dafür aufbringen.

Das alte Wohnhaus von neun Gebind und zwei Stockwerken wird jetzt als gantz wüste beschrieben. Es lohnt nicht mehr, ein Inventarium anzufertigen, da es demnächst herunter genommen werden soll. Die noch brauchbaren Mauersteine sollen anschließend zur ausführung der Schornsteine in dem Neuen Bauwhause verwendet werden, so weilen daselbst keine vorhanden. Das ehemalige herzogliche Lusthaus wird also im Spätsommer 1699 oder zu Beginn des Jahres 1700 abgerissen. Es ist wahrscheinlich fast einhundert Jahre alt.

Auch das alte Backhaus im Garten welches nichts nütze ist soll genau wie das ehemalige Wohnhaus heruntergenommen werden. Es ist von sieben Gebind mit zwei Abseiten und wurde während der Zeit des Georg von Mecklenburg um 1665 neu errichtet. Das neue Backhaus entsteht wahrscheinlich auf dem Grund des ehemaligen Lusthauses, denn es können die Sparren wieder auf das alte Wohnhauß gesetzet undt also dieses wieder zum Backhause aptiret werden.

Die eingangs des Neüen Bauwhauses zur rechten Seite stehende Gerstenscheune ist von sechsundzwanzig Gebind - etwa achtzig Meter - mit einer Abseite auf der Hofseite, die für Viehställe genutzt wird. Das Dach ist sehr dünn gedeckt, die Giebel ost- und westwärts sind oben in Fachwerk gemauert und unten geklehmt. In beiden Giebeln befinden sich vierflügelige Scheunentore. Südwärts ist die Scheune mit drei Stützen versehen und auch inwendig muss sie gestützt werden.

Die Roggenscheune liegt ebenfalls eingangs des Wirtschaftshofes zur rechten Seite. Sie ist mit zwanzig Gebind etwa sechzig Meter lang und hat hofwärts nach Süden hin eine Abseite für Viehställe mit sechs alten Türen. Die Giebel nach Osten und Westen sind oben in Fachwerk gemauert und unten geklehmt. In den Giebeln befinden sich Scheunentore, deren Bretter sehr schlecht und alt sind. Beide Scheunen werden schon in im Hofinventarium von 1657 beschrieben - zu dieser Zeit heißen sie die Kleine und die Große Scheune. Die Kleine Scheune grenzt an die Koppel, die Große an den Garten. Wahrscheinlich stehen beide Scheunen hintereinander, die Gerstenscheune liegt näher am Bauhaus als die Roggenscheune, denn sie ist in einer älteren Beschreibung mit diesem durch eine Buchte verbunden.

Das Torhaus liegt im Eingangsbereich des Hofes. Es ist mit seinen neun Gebind etwa fünfundzwanzig Meter lang und hat ein altes ziemlich löchriges Dach. Das Gebäude kann durch zwei Torflügel oder eine Pforte betreten werden. Im Torhaus befinden sich auf der rechten Seite Pferdeställe und auf der linken weitere Viehställe. Im Obergeschoss gibt es zwei Kornböden mit Dielenfußböden aus Tannenholz. Auf den ersten führt eine Treppe mit fünfzehn Stufen, auf den obersten eine mit zwölf Stufen. Auf dem unteren Boden sind drei Fensterluchten mit hölzernen Türen, auf dem oberen vier. Einige davon sind zugenagelt. Auch das Torhaus steht schon 1657 auf dem Wokerschen Hof, zu dieser Zeit wird es als Pfordthaus bezeichnet.

Auf dem Hof gibt es noch einen mit zwölf Gebind etwa fünfunddreißg Meter langen Stutenstall mit einem alten reparaturbedürftigen Dach und schlechten Sohlen auf der Ostseite. Ein kleiner Schweinestall ist mit zehn Gebind etwa dreißig Meter lang. Er hat alte Türen und ein ebenfalls schlechtes Dach. Der Stutenstall ist wahrscheinlich der Pferdestall, den Georg von Mecklenburg etwa 1667 erbaute. Der Schweinestall stammt aus der Zeit des Oberstallmeisters Voß, also aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das Hakelwerk um den Hof ist ganz notdürftig, außer an der Seite, die vom Landwege bis an das Backhaus heranreicht. Auch das Hakelwerk um die Koppel und beim Baumgarten ist nicht mehr dauerhaft.

Später angefertigte Karten zeigen direkt vor der Hofanlage und der Pferdeschwemme weitere Gebäude. Im Bereich vor dem Torhaus befindet sich wahrscheinlich der mit vierzehn Gebind etwa vierzig Meter lange Schafstall. Dach und Sohlen werden als ziemlich gut beschrieben, die Wände aber müssen ost- und südwärts an einigen Stellen gestützt werden. Auch die Türen sind auf beiden Seiten schlecht. Um den Stall herum gibt es kein Hakelwerk, nur einen niedrigen schlechten Zaun. Der Schafstall wurde von Georg von Mecklenburg etwa 1665 erbaut.

Die Schäferkate ist von fünf Gebind und mit einer Abseite für Viehställe versehen. Sie ist von Sohlen, Dach und Wänden ganz alt, und schon zum Niederreißen vorbereitet. Innen gibt es keine Fenster mehr und nur noch einen alten Ofen von Mauersteinen. Bei der Haupttür steht noch ein kleiner Stall, nur der Backofen auf dem Hof des Schäfers Carl Toppe ist noch in gutem Zustand. Auch das Käsehäuschen von drei Gebind ist ganz alt und untüchtig. Beide Gebäude standen schon 1657 auf dem Wokerschen Hof und werden bereits zu dieser Zeit als ziemlich alt beschrieben. Nur das damals noch vorhandene Vogtshaus ist nicht mehr vorhanden. Dafür gibt es jetzt einen Hirtenkaten von vier Gebind, der schon ohne Sohlen und Dach dasteht. Die Stube hat noch drei alte Tafeln Fenster und einen alten Mauersteinofen. Den Katen bewohnt der Kuhhirte Thies Roggelin.

Der Weg nach Wotrum, der zur Landstraße nach Güstrow oder über Diekhof nach Rostock führt, an dem heute die ehemaligen Katen Klein Wokerns stehen, ist noch unbebaut. Auch das fünf Jahre nach dem Inventarium aufgestellte Beichtkinderverzeichnis nennt im Dorf nicht einen einzigen Tagelöhner, dafür stehen im benachbarten Groß Wokern ein, später zwei Hofkaten, die von Tagelöhnern bewohnt werden. Erst 1751 werden in Klein Wokern auch vier Tagelöhnerfamilien genannt.

Auf dem Hof Klein Wokern sind jeweils zweihundertsechsundsechzig Scheffel Roggen und Weizen, zweihundertzwanzig Scheffel Gerste, einundsechzig Scheffel Erbsen, siebenundsechzig Scheffel Wicken, hundertvierundsechzig Scheffel Weißer Hafer und einundsechzig Scheffel Buchweizen eingesät. Das macht eine Gesamtaussaat von etwas mehr als tausend Scheffeln Güstrowsches Maß - also etwa zwölf Last Korn und mehr als die zehnfache Menge dessen, was ein Groß Wokerscher Bauer in seine Hufe einsät. Gegenüber dem letzten Inventarium werden wesentlich weniger Erbsen, Wicken und Buchweizen angebaut. Pächter des herzoglichen Hofes ist der sechsundvierzigjährige Jacob Wies. Er hat eine Ehefrau, vier Söhne und zwei Töchter. Die Kinder sind zwei bis achtzehn Jahre alt. Wies Ehefrau wird vier Jahre später sterben.