Bedeutung und Vorkommen des Familiennamen Milhahn

Der Name hat seinen Ursprung in der Kurz- oder Koseform eines urslawischen Vollnamens wie z.B. Milogost oder Milorad. Er wird gebildet aus Mil- (Weichheitszeichen) bedeutet "lieb, teuer" mit dem Suffix -an. Im Falle des Namens Mildan könnte der zweite Teil -dan auch von "dati" in der Bedeutung von geben stammen. Die Verbreitung des Namens in unterschiedlichster Schreibweise mit Schwerpunkt Raum Güstrow, Teterow, Malchin zeigt folgende Aufstellung:

Stadtbücher Rostock und Stralsund, Mecklenburgisches Urkundenbuch

    1278 Stralsund Mildaz  
    1283 Rostock Mildaz  
    1289 Stralsund Milan Proscriptus
    1290 Rostock Mildaze Slauus
    1302 Stralsund Mildarch quendam Slauum
    1317 Werle Mildis Mildisse  

Kaiserbederegister, Landbede Amt Güstrow

    1496 Ahrenshagen nordöstlich von Teterow Mildan, Kossat
      Prebberede südöstlich von Laage Mildan
    1507 Ahrenshagen   Mildan, Kossat
      Prebberede   Mildan
    1568 Ahrenshagen   Mildan, Kossat
      Prebberede   Mildan
    1570 Ahrenshagen   Mildan, Kossat
      Prebberede   Mildan
    1644 Groß Wokern westlich von Teterow Mildann, Kossat

Beichtkinderverzeichnis mecklenburgischer Pastoren 1704

    1704 Peschendorf bei Laage Millahn
    1704 Mölln bei Krakow Millahn
    1704 Groß Wokern bei Teterow Millahn

Beichtkinderverzeichnis mecklenburgischer Pastoren 1751

    1751 Dehmen, Liessow, Drölitz, Diekhof, Pölitz, Striesenow Siedlungsschwerpunkt südlich von Laage Millahn, Hauswirt und Schultze
    1751 Mölln, Dobbin, Glave, Groß Poserin Siedlungsschwerpunkt südlich von Krakow Millahn, Hauswirt
    1751 Groß Wokern, Groß Roge Siedlungsschwerpunkt westlich von Teterow Millahn, Hauswirt
    1751 Basedow, Wendschenhagen Siedlungsschwerpunkt südöstlich von Malchin Millahn

Kirchenbücher 18. und 19. Jahrhundert

    Warnkenhagen, Bützin, Belitz, Kritzkow, Liessow Siedlungsschwerpunkt nordöstlich von Teterow
    Groß Wokern, Mamerow, Klaber Siedlungsschwerpunkt südöstlich von Teterow
    Teterow Siedlungsschwerpunkt Stadtgebiet Teterow
    Krakow am See Siedlungsschwerpunkt Stadtgebiet Krakow
    Basedow, Gielow, Schwinkendorf, Rittermannshagen Siedlungsschwerpunkt südlich von Malchin

Schreibweisen in der eigenen Familie

    1644 Mildann, Mildan
    1704 und 1751 Millahn, Millahns als weibliche Form
    1728 Millhaan
    1733 Milhan
    1740 und 1758 Milhaan
    1742 Millahn
    um 1820 Millhahn
    ab etwa 1850 Milhahn

Fast zeitgleich ungefähr um 1700 verschwindet sowohl in der Diekhofer als auch in der Wokerschen Großfamilie Milhahn die bis dahin übliche Form des Namens Mildan.

Danach ist die am häufigsten auftretende Schreibweise in Wokern Millahn, in Diekhof aber Milhan. Erstere scheint der niederdeutschen Aussprache des Namens am ehesten zu entsprechen. Erst mit dem Aufkommen der Personenstandsämter und preußischen Regelungen zur einheitlichen Schreibweise von Familiennamen wird der Name Milhahn für den Wokerschen Zweig am Ende des 19. Jahrhunderts festgeschrieben. Noch Paul Heinrich Martin Milhahn - geboren im Jahre 1838 - unterschreibt am Anfang des 20. Jahrhunderts einen Brief mit Millahn.

Auffallend ist, daß die Wokersche Familie vor allem im 18. und 19. Jahrhundert mit Vorliebe alttestamentarische Vornamen vergeben hat, so z.B. Adam, David und Jacob. Bei dieser Auswahl spielt sicher eine Rolle, daß zeitweilige Besitzer und Pächter des Klein Wokerschen Hofes die Namen Adam bzw. Jacob tragen. Fast immer stammen jeweils zwei Vornamen von den Taufpaten. Das Kirchenbuch verzeichnet noch bis etwa 1760 nur die niederdeutsche Form des Vornamens, wie Liesch, Stien, Dorthie, Len, Trin, Jochim oder Hinrich; dann bürgert sich die hochdeutsche Schreibweise ein. Wie die Hausbriefe und alle Quellen, die auf Selbstangabe beruhen, zeigen, sind die niederdeutschen Rufnamen innerhalb der Familien aber noch im 19. Jahrhundert gebräuchlich.

Auch der Diekhofer Familienzweig verwendet neben den allgemein üblichen Namen Johann, Jochim, Friedrich, Trin, Liesch und Dorthie auffallend oft Vornamen, die sich auf die jeweiligen Besitzer des Gutes beziehen. So heißen Jungen Christoph, Ludwig, Mädchen dagegen Georgine oder Juliane in Anlehnung an die Herrschaft auf dem Diekhofer Schloss.